Unwettergefahren nehmen durch den Klimawandel stark zu. Starkregenereignisse, Hochwasser und Überflutungen, Stürme, Hitze- und Dürreperioden gehören dazu. Im Juli 2017 wurde im Landkreis Goslar erstmals der Katastrophenalarm ausgelöst. Tagelange kämpften Bevölkerung und Einsatzkräfte aus der Region und aus entfernteren Kommunen gegen die Wassermassen. Neben den Schäden entwickelte Stadtbrandmeister Christian Hellmeier mit seinen Vertretern und den Ortsbrandmeistern der elf Ortsfeuerwehren ein Hochwasserschutzkonzept. Der Rat der Stadt Goslar bewilligte eine Millionen Euro für vier Jahre. Am 01. September übergab Goslars Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk Fahrzeuge und Gerätschaften aus den ersten Beschaffungen.
Im Rahmen der Übergabe ging Junk auf die katastrophalen Ereignisse in Rheinland-Pfalz und Nordrein-Westfalen ein. Hier haben die Wassermassen größeres Leid und Schaden angerichtet. Ein Vergleich zur Gefahrensituation vor vier Jahren entbehrt jedweder Grundlage. Seit Juli 2017 hat sich innerhalb Goslars einiges getan. Neben der Beschaffung von Gerätschaften und Fahrzeugen ist ein Krisenstab der Stadt Goslar aufgebaut worden. Dieser ist als Bindeglied zwischen einem Großfeuer und einem Katastrophenalarm für den Bevölkerungsschutz zuständig. Aber auch außergewöhnliche Ereignisse können so abgearbeitet werden. Nicht ohne Stolz vermeldet der OB, dass in Goslar und seinen Ortsteilen noch zahlreiche Sirenen zur Warnung vorhanden sind. „Diese bauen wir aber auch noch intensiver aus“ , so das Stadtoberhaupt.
Stadtbrandmeister Christian Hellmeier ist dankbar, dass aus dem Hochwasserschutzkonzept keine Streichungen vorgenommen wurden. „Wir brauchen das Material um einen gewissen Schutz zu bieten. Gegen jede Katastrophe kann man aber nicht ausgerüstet sein“, so der Erste Hauptbrandmeister. Durch sich stetig verändernde Lagen wird auch das Hochwasserschutzkonzept und die daraus entstandenen Bedarfe angepasst. Erste Einsatzerfahrungen haben schon zu Verbesserungen in der Abwicklung und Logistik geführt. Hellmeier ist sich dem Vertrauen, der Unterstützung und der Zustimmung des Rates und der Verwaltung der Stadt bewusst.
In einem Logistikzentrum werden Gerätschaften gelagert. Gleichzeitig können bei einem Schadenereignis durch Hochwasser auch Sandsäcke befüllt und zu den betreffenden Schadenstellen transportiert werden. Die Verantwortung zum Betrieb obliegt dem Fachzug Logistik der Stadtfeuerwehr. Dieser besteht aus den Feuerwehren Lengde, Immenrode und Weddingen. Der Stadtbrandmeister konnte ein Gerätewagen Logistik und einen Teleskoplader entgegennehmen. Darüber hinaus 800 Meter eines mobilen Hochwasserschutzsystems Beaver-Damm, eine Sandsackfüllmaschine sowie weiteres Werkzeug. Im Logistikzentrum lagern laut Angaben Hellmeiers bereits 3.000 gefüllte Sandsäcke für den Ersteinsatz sowie weitere 10.000 zu füllende Sandsäcke. Rund 1.500 Sandsäcke können je Stunde gefüllt werden. Intensive Ausbildungen werden vertieft.
Neben den Gerätschaften konnte auch eine der beschafften mobilen Sirenen vorgestellt werden. Diese sollen die Bevölkerung in Ausnahmesituation warnen. Durchsagen sind hiermit möglich. Der beschaffte Gerätewagen Logistik, hergestellt von der Goslarer Firma Karosserie- und Fahrzeugbau Pachel GmbH hatte seine erste Bewährungsprobe im Juni diesen Jahres am Trollmönch absolviert. Hier mussten ein paar hundert Sandsäcke zur Sicherung einer Wasserbaustelle transportiert werden. Weiter kann das Fahrzeug auch für die Einsatzstellenhygiene der Feuerwehrfrauen und –männer genutzt werden.
Bewährt hat sich auch der Teleskoplader. Bei der schneereichen Woche im Februar 2021 zog das Arbeitsgerät zahlreiche Fahrzeuge aus verfahrenen Situationen heraus. Auch konnten Patienten aus tief verschneiten Nebenstraßen gerettet werden. Das Fahrzeug ist vielseitig einsetzbar. Neben einer Schaufel verfügt der Teleskoplader auch über einen Kranhaken, eine Gabel sowie über einen Arbeitskorb. Das Einsatzspektrum ist somit vielseitig und für die kommenden Jahre sinnvoll einsetzbar.
Jetzt gilt es zur Halbzeit der bewilligten Mittel, die noch erforderlichen Gerätschaften zu beschaffen. Hierzu zählen unter anderem noch Schmutzwasserpumpen und Rollcontainer speziell zum Hochwasserschutz.