Umbauarbeiten bestimmen gerade den Alltag im Konvent des Klostergutes Grauhof zwischen Goslar und Hahndorf. Im historischen Gemäuer wird zwischen Keller und Dachgeschoss gewerkelt. Hier ereignete sich bei der Sanierung der Heizungsanlage ein Schadenfeuer im Heizungskeller. Ein Monteur konnte sich nicht mehr selbst in Sicherheit bringen. Zudem wurden weitere acht Personen vermisst. Das Feuer breitete sich im Gebäude aus.
Dieses Übungsszenario war Ausgangslage für die Aufgabenstellung an die Einsatzkräfte. Als um 17.12 Uhr die Meldeempfänger ertönten, erahnte der spätere Einsatzleiter und Hahndorfs stellvertretender Ortsbrandmeister Sven Preß noch nicht, was ihn und die Einsatzkräfte erwartete. Es galt die Menschenrettung einzuleiten, eine konstante Wasserversorgung aufzubauen und die Brandbekämpfung vorzunehmen. Die Ausarbeitung von Hahndorfs Ortsbrandmeister Marcus Habig und Immenrodes stellvertretenden Ortsbrandmeisters Oliver Voß sah hier insbesondere eine Riegelstellung zur historischen Klosterkirche vor.
Nach Alarm- und Ausrückeordnung erfolgte die erste Alarmierung für die Ortswehren Hahndorf und Goslar. Schnell wurde der Umfang des Szenarios erkannt. Mit der Drehleier wurden innerhalb weniger Minuten nach Eintreffen die ersten drei Personen aus dem Obergeschoss gerettet. An einem weiteren Fenster riefen auch Statisten um Hilfe. Diese wurden durch einen Feuerwehrmann von einer Steckleiter aus beruhigend betreut.
Derweil machte sich der erste Angriffstrupp auf die Suche nach dem vermissten Handwerker im Heizungskeller. Zusätzliche Trupps drangen unter Atemschutz in das Gebäude vor um auch die Ausbreitung des Brandes zu erkunden. Hier waren der erste Löschzug der Goslarer Feuerwehr und die Feuerwehr Hahndorf gefordert. Der zweite Löschzug aus Goslar baute derweil die Wasserversorgung von einem neu geschaffenen unterirdischen Löschwasserbehälter, einer sogenannten Zisterne, auf. Einsatzleiter Preß forderte den Löschzug 1 der Stadtfeuerwehr und auch die Betreuungskomponente der Goslarer Bereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes nach. Die ersten geretteten Statisten wurden abseits im schattigen Bereich Erstversorgt und betreut.
Nachdem auch der Heizungsmonteur aus dem Gebäude gerettet werden konnte, forcierte die Feuerwehr die Brandbekämpfung. Der Dachbereich bis hin zur Klosterkirche wurde abgeriegelt. Dies geschah auf der Vorderseite mit der Drehleiter. Rückseitig nahm der Löschzug 1 der Stadtfeuerwehr diese Aufgabe wahr. Die Einsatzkräfte bestehend aus den Wehren Jerstedt, Immenrode und Weddingen bauten sich hier eine eigene Wasserversorgung auf und sicherten den Innenhof zur Klosterkirche.
Stadtbrandmeister Christian Hellmeier zog ein sehr positives Fazit. Die einzelnen Gefahren wurden erkannt und schnell umgesetzt. Dies insbesondere bei der Menschenrettung. Der Aufbau der Wasserversorgung verlief schnell und ohne Komplikationen. Die Verwendung der Zisterne erfüllte den vorgesehenen Zweck. Auch die theoretische Anforderung weiterer Feuerwehren, insbesondere des Teleskopgelenkmastes aus Langelsheim und der Drehleiter aus Bad Harzburg wurden bedacht und hätten sich in realen Einsatzgeschehen positiv ausgewirkt, ist sich Hellmeier sicher.
Ein positives Fazit zogen auch die verantwortliche Planerin der Klosterkammer Hannover, Katja Hennig und der zuständige Bauleiter Christoph Griesner. Insgesamt waren zwölf Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes und 90 Feuerwehrkräfte an der Übung beteiligt.