Heiß her ging es am zweiten Oktoberwochenende auf dem Hof des Feuerwehrhauses in Goslar. Für 120 Einsatzkräfte aus den elf Goslarer Ortsfeuerwehren fand erstmals eine reale Heißausbildung statt. Ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung mit Atemschutzgeräten und dem taktischen Vorgehen im Einsatz mit einem Hohlstrahlrohr.
Realtitätsnahe Szenarien konnten in der Brandsimulationsanlage der Firma Fire House Brandsimulation aus Barby dargestellt werden. Elf Ausbilder aus Wolfsburg, Wolfenbüttel, Bad Harzburg, Wiedelah und Goslar betreuten die Feuerwehrkräfte während der Ausbildung. Damit nicht genug. Ausführlich gab es nach Abschluß der Heißausbildung ein Resümee für die Probanten. Neben dem Ausbilder in der Übungsanlage beobachtete ein zweiter Ausbilder die Reaktionen und das Vorgehen der einzelnen Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen. Eine besondere Erfahrung mit großem Lerneffekt.
Geübt werden konnte das Vorgehen bei einem Kellerbrand oder auch einem Zimmerbrand. Fünf verschiedene Brandstellen loderten abwechelnd oder gemeinsam auf und forderten von den Brandschützern einiges ab. Das richtige Verhalten bei einer Durchzündung, dem Flashover, gehörte auch zu den Aufgaben. Im Steuerstand bediente Ralf Hankewitz die Computergesteuerten Brandstellen. Von hier verschafften sich auch Goslars Stadtbrandmeister Christian Hellmeier und der für abwehrenden Brandschutz zuständigen Fachdienstleiter der Stadt Goslar Tim Meißner einen Eindruck von der Ausbildung.
Für Hellmeier eine klare Entwicklung zur Fortführung dieser realistischen Ausbildung. “Im Stadtverband sind von 500 Einsatzkräften rund die Hälfte bei Brandeinsätzen unter Atemschutz einsetzbar. Hier müssen wir in den kommenden Jahren weiter intensiv ausbilden”, so der Stadtbrandmeister. Und weiter, “Die Ausbildungsanforderungen werden für die Feuerwehrangehörigen immer höher. Bei rückläufigen Zahlen realer Brandeinsätze fehlen gerade den jüngeren Einsatzkräften Erfahrungswerte”.
Während der Ausbildung waren die vorgehenden Einsatzkräfte stets überwacht. Vorsorglich standen Sanitäter des Deutschen Roten Kreuzes aus Vienenburg und Goslar an beiden Tagen zur Verfügung. Die schweißtreibende Ausbildung führte aber nicht zu Kreislaufproblemen.
Voraussetzung für den Einsatz mit Atemschutzgeräten ist eine gesundheitliche Tauglichkeit. Alle drei Jahre unterziehen sich die Einsatzkräfte einer ärztlichen Untersuchung. Ab dem 50. Lebensjahr ist diese jährlich vorzunehmen. Neben einem absolvierten Atemschutzgeräteträger-Lehrgang ist eine jährliche Leistungsprüfung in der Atemschutzstrecke in der Feuerwehrtechnischen Zentrale nachzuweisen. Darüber hinaus sind für die Einsatzkräfte Übungen und Einsätze unter Atemschutz zu dokumentieren.
Neben den Kosten für die effektive Ausbildung, stemmte die Atemschutzwerkstatt für den Stadtverband die logistische Herausforderung. Die Organisiation und Durchführung oblag den Atemschutzgerätewarten. Für die Teilnehmer mussten stets neue Atemschutzflaschen gefüllt, Lungenautomaten und Masken gereinigt und desinfiziert werden. Unbezahlbar und Freiwillig. Die Kosten für die Brandsimulationsanlage und das erforderliche Gas, tragen die Stadt Goslar und Sponsoren.