Wenige Minuten nach Mitternacht kann man schon einen ersten Jahresrückblick wagen, der für sich spricht. 500 Einsatzkräfte haben in den vergangenen 365 Tagen ihr Können zum Schutze der Einwohnerinnen und Einwohner aber auch der vielen Gäste unserer schönen Stadt eingebracht. Oftmals auch über ihre eigene Schmerzgrenze hinaus.
Das Jahr 2017 hatte alles parat. Freud, Leid, Erfolg und Abwechslung. Neben den Einsätzen kam die Kameradschaft nicht zu kurz. Die Ausbildung der Feuerwehrangehörigen konnte vertieft werden und über 900 Einsätze sprechen für sich.
Kameradschaft
Mit dem Jahresbeginn standen die Jahreshauptversammlungen an. Bis in den März hinein gaben die elf Ortsfeuerwehren die jeweiligen Rechenschaftsberichte ab. Höhepunkt war das Jubiläum der Vienenburger Feuerwehr. Ende August feierten wir über drei Tage das 125-jährige Bestehen der Wehr mit tollem Programm.
Und als Ausrichter der Stattwettbewerbe ließen sich die Vienenburger Einsatzkräfte mächtig was einfallen. Mit Spiel, Spaß und Geschick war ein enges Rennen um Platz 1 eröffnet. Erfolgreich konnte die Ortsfeuerwehr Hahnenklee-Bockswiese den Siegerpokal mit in den Oberharz nehmen.
Das Fußballturnier im November um den Burkhard-Siebert-Pokal entschied die Ortsfeuerwehr Wiedelah für sich. Die Organisatoren der Okeraner Wehr hatten selbst keine gute Trefferquote, trafen aber wieder voll ins Schwarze bei der Kameradschaftlichen Veranstaltung in der Helmut-Sander-Halle.
Auf Einladung von Stadtbrandmeister Christian Hellmeier kamen die Altersabteilungen im November zusammen. Neben der Besichtigung neuer Fahrzeugtechnik und einem umfangreichen Vortrag zum Hochwasser 2017 kamen die eine oder Anekdote im Laufe des Abends hervor.
Fahrzeugübergaben
Die Ortsfeuerwehr Vienenburg erhielt im Mai ein Löschgruppenfahrzeug mit spezifischer Ausstattung für den Katastrophenschutz. Der alte und liebgewonnene Rundhauber wurde durch ein modernes Löschfahrzeug ersetzt. Bezuschusst wurde das Fahrzeug aus Landesmitteln. Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk überreichte die Fahrzeugschlüssel bei einer optisch in Szene gesetzten Veranstaltung.
Im November konnten die Ortsfeuerwehren Immenrode und Lochtum jeweils einen neuen Mannschaftstransportwagen in Empfang nehmen. Während die Immenröder Feuerwehrkräfte eine regelrechte Neubeschaffung erhielten, handelte es sich in Lochtum um eine Ersatzbeschaffung. Für die Ortsfeuerwehren konnte so die erforderliche Ausstattung mit dem Stand neuester Technik beschafft werden. Keine Selbstverständlichkeit aber der politische Beweis zur Sicherheit Goslars.
Einsätze
Technische Hilfeleistungen brachten uns an eine Grenze der Belastbarkeit. Fast 500 (dokumentierte) Einsatzstellen galt es allein beim Hochwasser im Juli des vergangenen Jahres abzuarbeiten. Lediglich Lengde und Weddingen behielten trockene Füße. Die Flächenlage in der Zeit vom 25. bis 29. Juli war allerdings nicht allein beherrschbar. Zu viel Wasser kam in zu kurzer Zeit vom Himmel und somit aus den Bergen in unsere Stadt. Ob Abzucht, Ecker, Gose, Oker, Radau, Schamlah und Winter oder auch nur der steigende Grundwasserspiegel, es gab viele Bereiche an denen die Einsatzkräfte nicht gleichzeitig helfen konnten. Erstmals wurde im Landkreis Goslar Katastrophenalarm ausgelöst.
Was blieb war Hilfe von außen. Aus Astfeld und Langelsheim konnten Feuerwehrkräfte aus der Nähe angefordert werden. Es folgten Feuerwehrbereitschaften aus den Landkreisen Helmstedt, Peine und Rotenburg/Wümme. Einsatzeinheiten des Technischen Hilfewerkes aus Clausthal-Zellerfeld, Detmold und Hannoversch Münden leisteten umfangreich Hilfe. Allen Einsatzkräften gebührt ein dickes Dankeschön für die Unterstützung mit Know How, Können und der Ausstattung von technischem Gerät.
Aber auch viele freiwillige Helfer brachten sich ein und boten Hilfe an. Sandsäcke füllen, Getränke und Essen zubereiten und verteilen oder auch beispielsweise bei den Betroffenen Familien in der Knochenhauer Straße hilfreich anpackend beiseite stehend. Mit einer Dankesfeier sprach die Stadt Goslar ihre Anerkennung an die vielen Einsatzkräfte und Helfer aus.
Viele Erkenntnisse sind aus den gemachten Erfahrungen entstanden. Veränderungen für die Zukunft werden bereits seit geraumer Zeit erarbeitet. Bleibt die Hoffnung, dass eine solche Situation nicht wieder eintreten mag.
Mehrere größere Brandeinsätze waren im Jahr 2017 mit viel Arbeit verbunden. Im Januar galt es ein Gebäudefeuer in Jerstedt zu bekämpfen. Im Juli unterstützen mehrere Feuerwehren des Goslarer Stadtgebietes in Harlingerode beim Großbrand eines Recyclingbetriebes. Nicht nur bei der Brandbekämpfung sondern bei der Messung möglicher Schadstoffe waren wir eingesetzt. Im Oktober rief ein Feuer zwischen Oker und Harlingerode auch Feuerwehren aus Goslar, Oker und Vienenburg auf den Plan.
In Erinnerung bleiben wird ein Gebäudefeuer in Hahndorf. Verhindert werden konnte ein Übergreifen der Flammen von einem Gartenhaus auf das unmittelbar benachbarte Wohnhaus einer Familie. Was den Einsatzkräften nicht aus dem Kopf gehen wird, ist das Verhalten der Grundstücksbesitzer und deren Angehörigen. Nicht nur mit verbaler Gewalt wurde den Helfern gedroht. Unfassbar.
Im Rahmen der Kreisfeuerwehr unterstützen Einsatzkräfte im Februar bei einer Hochwasserlage in Hohegeiß. Mit den Herbststürmen Xavier und Herwart hatten wir auch im Stadtgebiet noch stundenlange Einsätze zu bewältigen. Manchenorts liefen die Kettensägen heiß.
Ausbildung
Ein immer umfassenderes Thema nimmt mehr und mehr Raum ein. Im vergangenen Jahr konnten über 100 Atemschutzgeräteträger an einem Oktoberwochenende die Heißausbildung in einer Brandübungsanlage absolvieren. Wichtige Erkenntnisse, gerade für die jungen Einsatzkräfte im Umgang mit dem Hohlstrahlrohr und die Gewöhnung an heiße Einsatzszenarien in sicherer Umgebung.
Ende August organisierte der Stadtverband einen Exchange of Experts. Führungskräfte aus Deutschland, Frankreich, Polen, Portugal und der Tschechei tauschten sich zum Thema „Digitalfunk im europäischen Vergleich“ aus. Exkursionen, inhaltlich versierte Vorträge und der Erfahrungsaustausch bildeten die Grundlage für eine Erkenntnisreiche Woche.
Übungen der neuen Fachzüge, mehrerer Feuerwehren oder die Beteiligung im Rahmen der Kreisfeuerwehr dienten auch der Aus- und Fortbildung.
In fast allen Ortsfeuerwehren hat auch Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk die Dienstabende miterlebt. Als Maschinist, im Rettungskorb der Drehleiter oder auch der Umgang mit hydraulischem Rettungsgerät. Dabei war dem Ob nicht nur der Dienst sondern auch der Kontakt zu den ehrenamtlichen Einsatzkräften wichtig. 2018 werden sicherlich weitere Dienste folgen.
Jugendfeuerwehr
Ohne die neu gegründete Kinderfeuerwehr und die acht Jugendfeuerwehr fehlte uns der Nachwuchs. Erfolgreich bilden engagierte Jugendwarte und Betreuer kommende Feuerwehrkräfte aus. Neben Spiel und Spaß, Freizeitprogramm und sozialem Engagement. Erfolgreich konnten die Leistungsspange als höchste Auszeichnung der Deutschen Jugendfeuerwehr und die Jugendflammen Teil 1 und Teil 2 erworben werden.
Am Kreiszeltlager in Almke bei Wolfsburg hatten die Jugendlichen auch mit viel Wasser zu tun aber dank der Betreuer auch viel Saß und Abwechslung. Abschied genommen wurde vom langjährigen Stadtjugendfeuerwehrwart Stefan Schwerdhelm und seinem Vertreter Maik Bürdeck.
Die jährliche Stadtorientierungsfahrt der Jugendfeuerwehren entschieden die Jugendlichen aus Hahnenklee-Bockswiese für sich. Neben den Aktiven ging auch der Siegerpokal bei der Jugendfeuerwehr in den Oberharz.
Spenden
Dankbar zeigen wir uns die kleinen und großen Spenden. „Wir sagen Danke“ und „Trocken rocken“ waren sehr engagierte Veranstaltungen von Goslarern für Goslarer. Die finanzielle Unterstützung der Goslarer Jugendfeuerwehren durch den Lions-Club Goslar-Bad Harzburg und die Beschaffung einer Grundausstattung von Regenjacken durch die Volksbank Nordharz eG sind bemerkenswert.
Zu guter Letzt…
Im August ging sehr erfolgreich die neue Homepage nebst Facebookaccount des Stadtverbandes ins weltweite Netz. Der Zuspruch ist groß. Die weitere Entwicklung wird geplant.
Die Aussicht für 2018? Mit ehrenamtlichen Engagement werden die Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner für die Sicherheit in Goslar sorgen. Unser Können für Ihre Sicherheit. Dabei können Sie auch einen Teil beitragen. Ob aktives, passives oder als förderndes Mitglied. Oder auch in den Spielmannszügen in Goslar oder Oker und dem Musikzug in Goslar. Unsere Aushängeschilder im musisch kulturellen Bereich freuen sich über interessierte neue Musikanten.
Ihnen und meinen Feuerwehrmitstreitern wünsche ich ein erfolgreiches und unfallfreies Jahr.
Christian Hellmeier, Stadtbrandmeister
Fotos: Feuerwehr Goslar und Uwe Epping