Für die Weltleitmesse Interschutz nahmen unsere Partnerfeuerwehren aus Arcachon (Frankreich), Beroun (Tschechien) und Brzeg (Polen) auf Einladung der Goslarer Feuerwehren den weiten Weg auf sich. Nach zwei Jahren Pandemie und sieben Jahren geringstem Kontakt ins polnische Brzeg war die Freude auf ein Wiedersehen groß. Die vergangenen Tage haben diesen wichtigen Austausch und die Kameradschaft gefördert.
Mit dem Besuch der Messe Interschutz in Hannover verschafften sich die erfahrenen Feuerwehrführungskräfte aus den Partnerstädten einen Überblick zu den aktuellen Neuerungen im Brand- und Bevölkerungsschutz. Neben der Digitalisierung stand auch die E-Mobilität im Mittelpunkt. Der Austausch untereinander belebte die Begegnung. Auf dem Stand der Firma Merlo Deutschland konnte der im Jahr 2020 beschaffte Teleskoplader der Goslarer Feuerwehr besichtigt werden. Fehlen durfte auch nicht ein Besuch der elektrischen Flotte des Aufbauherstellers Rosenbauer.
Das Organisationsteam um Goslars stellvertretende Stadtbrandmeister Frank Slotta und Jürgen Koch hatte ein noch abwechslungsreiches Programm ausgearbeitet. Die Ausstattung zum Hochwasserschutz und die hierfür geschaffene Hochwasserhalle waren ein Bestandteil des Besuchsprogramms. Die Beschaffung zum mobilen Hochwasserschutz, Rollcontainer mit Pumpen zur Abwehr von Hochwasser, die Sandsackfüllmaschine, Stromerzeuger und das Materiallager wurden mit fachkundigem Auge und großem Interesse aufgenommen. Die polnische Feuerwehr in Brzeg kann mit der Oder viele Erkenntnisse aus Hochwassersituationen berichten. So ist auch ohne Hinweis die Vorhaltung von Feldbetten gleich aufgefallen. Feuerwehrwerkstattleiter Patrick Kiehne hatte mit seinem Team die Gerätschaften aufgebaut und eingehend erläutert.
Kulturell stand auch der Besuch des restaurierten Rathauses und des Kulturmarktplatzes im Programm. Neben dem Welterbezentrum besuchten die europäischen Brandschützer auch die Säle im Obergeschoss des historischen Rathauses. Ortswechesl zum Kulturmarktplatz. Das die Veranstaltungsräume nach den Partnerstädten benannt wurden, sorgte für große Freude. Insgesamt zeigten sich die Gäste beeindruckt von den geschaffenen Räumlichkeiten. Fachlich lieferte Dagmar Mönnecke-Koroma auch eine umfangreiche geschichtliche Darstellung. Bei den Gästen stieß auch die Marktkirchen Bibliothek auf großes Interesse. Bestand ja in der Vergangenheit nicht die Möglichkeit der Besichtigung.
Mit der Besichtigung des neuen Immenröder Feuerwehrhaues schloss sich die Vorstellung der wesentlichen Neuerungen der Ausstattung der Goslarer Feuerwehren. Für Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner war es ein Anliegen die Gäste aus den Partnerstädten zu begrüßen. Sie bedauerte das lange Warten auf eine Begegnung europäischer Freunde, freute sich auf dieses erste Zusammentreffen. Für Schwerdtner ist der Kontakt in die Partnerstädte ein wichtiger Bestandteil und hielt die Gäste herzlich willkommen.
Die seit vielen Jahren intensiv gewachsene Freundschaft spiegelte sich auch in der Ehrung für Martin Smid und Milan Novak. Die beiden tschechischen Feuerwehrkommandanten sind in den verdienten Ruhestand getreten. Stadtbrandmeister Christian Hellmeier und seine Vertreter Frank Slotta und Jürgen Koch ehrten Smid und Novak für die jahrelangen partnerschaftlichen Beziehungen zwischen den Feuerwehren zum Austausch des Brand- und Bevölkerungsschutzes innerhalb Europas. Beiden haben sich für die freundschaftlichen Verbindungen und den europäischen Gedanken nachhaltig eingesetzt.
Mit Wehmut wurde die Absage aus dem portugiesischen Aveiro aufgenommen. „Commandante“ Antonio Machardo und auch Margarieda Guedes mussten aus gesundheitlichen Gründen im Vorfeld absagen. „Es hat ein wichtiger Bestandteil unserer Freundschaft gefehlt“, sagte Partnerschaftsbeauftragter Frank Slotta. Im Rahmen der Verabschiedung der europäischen Partner wurde der Zusammenhalt deutlich. Mit dem Besuch der Delegation aus dem polnischen Brzeg endete eine siebenjährige „Ruhephase“ aufgrund politischer Strömungen. So ist der Austausch untereinander ein wichtiger Bestandteil der partnerschaftlichen Beziehungen. Die Erfahrungen zu Themen wie Vegetationsbrandbekämpfung, Digitalfunk, Hochwasserschutz, Warnung der Bevölkerung hat bei den Exchange of Experts der vergangenen Jahre alle Beteiligten weitergebracht. Wichtige Erkenntnisse konnten gewonnen und partizipiert werden. Dies machte auch Michel Carasset aus Arcachon bei seinen Dankesworten deutlich.
Mit einer historischen Darstellung aus Polen bedankte sich die Delegation um Dariusz Gierón für die Einladung in die Kaiserstadt. „Wir freuen uns auf die auferlebte Freundschaft“, dankte Gierón. Mit der Intonierung der jeweiligen Nationalhymnen endete die Zusammenkunft gelebter europäischer Freundschaft über Staatsgrenzen hinaus. Die Vorfreude auf ein Wiedersehen ist groß. Dies machte auch Goslars Ortsbrandmeister und stellvertretender Kreisbrandmeister Udo Löprich deutlich. Für die kommenden Jahre strebt Löprich einen intensiveren Austausch zwischen den partnerschaftlich verbundenen Feuerwehren an.
Hintergrund:
Seit Jahrzehnten pflegen die Goslarer Feuerwehren eine gelebte Partnerschaft zu den Feuerwehren aus Arcachon (Frankreich), Aveiro (Portugal), Beroun (Tschechien) und Brzeg (Polen). Mit dem früheren Stadtbrandmeister Manfred Oppermann und Goslars Ortsbrandmeister Georg Kranz erfolgte die Grundsteinlegung. Mit Ehrenstadtbrandmeister Burkhard Siebert folgte die intensive Ausgestaltung der Partnerschaft. Dabei standen nicht nur die Kameradschaft und der europäische Gedanke im Mittelpunkt. Der Austausch zu den funktionierenden unterschiedlichen Systemen wie Feuerwehr funktioniert im Mittelpunkt. Über Jahre erfolgte ein Austausch zu wichtigen Themen im Feuerwehrwesen. Hiervon können alle Beteiligten zehren. Allein die Erfahrungen aus Vegetationsbränden in Südeuropa ist ein hilfreiches Instrument für die Goslarer Feuerwehren.