In den frühen Morgenstunden des 8. August 2024 brach im Goslarer Ortsteil Vienenburg ein Großbrand aus, der zwei Gebäude vollständig zerstörte. Die Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei waren mit über 250 Einsatzkräften vor Ort, um das Feuer zu bekämpfen und die betroffenen Bewohner zu unterstützen. Verletzt wurde in dieser Gefahrensituation niemand.
Stadtbrandmeister Christian Hellmeier betonte rückblickend, dass die schnelle Brandausbreitung außergewöhnlich gewesen sei. “Außerdem natürlich, dass hier zwei Gebäude zuzüglich der Hintergebäude gebrannt haben,” fügte er hinzu. Dies stellte die Einsatzkräfte vor besondere Herausforderungen, insbesondere beim Aufstellen der Drehleitern in dem beengten Bereich auf der Rückseite der Gebäude. Hinzu kam die enorme Hitzeentwicklung, die die Löscharbeiten erschwerte. Auch die hohe Anzahl der betroffenen Bewohner stellte eine zusätzliche Herausforderung dar, die jedoch bewältigt werden konnte.
Der Brand, dessen Ursprung ersten Erkenntnissen zufolge in einem Schuppen beziehungsweise Carport hinter den Wohnhäusern lag, griff schnell über die Fassaden auf die Dachstühle der beiden angrenzenden Wohnhäuser über. Bei Eintreffen der Feuerwehr standen sowohl der Schuppen als auch die Dachstühle der Wohnhäuser in Flammen. Kurz darauf, wurde ein Massenanfall von Verletzten (ManV 10) ausgelöst, um auf die hohe Anzahl betroffener Personen vorbereitet zu sein.
Die Feuerwehr Vienenburg begann sofort mit den Löscharbeiten und setzte zunächst drei Trupps ein. Der mitalarmierte Löschzug der Feuerwehr Bad Harzburg setzte die erste Drehleiter zur Brandbekämpfung ein. Verstärkung kam kurze Zeit später durch die Alarmierung der Feuerwehren Wiedelah und Goslar, die eine zweite Drehleiter zur Einsatzstelle brachten. Um 02:48 Uhr traf auch die Feuerwehr Osterwieck mit einer dritten Drehleiter ein. Die umfangreiche Wasserversorgung der Einsatzstelle wurde durch zwei tragbare Pumpen aus der Radau mit vier Leitungen schnell sichergestellt. Durch den massiven Einsatz von Löschwasser konnte das Übergreifen auf die benachbarten Gebäude erfolgreich verhindert werden.
Um 03:00 Uhr übernahm der Einsatzleitwagen (ELW) aus Goslar die Führungsunterstützung für Einsatzleiter Christian Hellmeier. Die Abschnittsleitung wurde auf drei Führungskräfte verteilt: Eine Lagebesprechung fand um 03:15 Uhr statt, bei der die Situation als besonders herausfordernd beschrieben wurde. Drei Gebäude, darunter auch eines mit einer PV-Anlage, standen in Flammen. Glücklicherweise waren bis dahin alle Personen evakuiert.
Nach rund zwei Stunden war das Feuer soweit unter Kontrolle. Dies war dem umsichtigen handeln der Einsatzkräfte und ihrem Arbeitsaufwand zu verdanken. Die Ausbreitung des Brandes, enormer Funkenflug sorgte hier für eine nicht zu unterschätzende Gefahr, konnte mit entsprechenden Riegelstellungen verhindert werden.
Ab 07:00 Uhr begann der schrittweise Rückbau der Einsatzstelle, und die ersten Leitungen wurden abgebaut. Seit etwa 8:30 Uhr war ein erster Bagger im Einsatz, der den Schuppen hinter den betroffenen Gebäuden auseinanderziehen konnte, um ein Wiederaufflammen der Glutnester zu verhindern. Zur weiteren Bekämpfung des Feuers wurde zudem ab 6:00 Uhr Schaummittel F500 eingesetzt, um verbleibende Glutnester zu ersticken.
Für einen Teil der Lierestraße musste durch den Energieversorger Harz Energie die Stromversorgung gekappt werden. Demzufolge konnten auch neun Bewohner aus den an die Brandobjekte grenzenden Wohnhäuser erst am späten Nachmittag wieder in ihre gewohnte Umgebung. Die drei betroffenen Personen aus den beiden Brandhäusern können durch Verwandte aufgenommen werden. Sie haben ihr Hab und Gut verloren. Eine Betreuung durch die Ambulante Hilfe und die Stadt Goslar ist in der Brandnacht angelaufen.
Um 12:32 Uhr wurde der THW-Fachberater hinzugezogen, der bestätigte, dass der instabile Giebel eines der Gebäude stehen bleibt und eine Absperrung eingerichtet wurde. Der Einsatz der Feuerwehr endete offiziell um 13:46 Uhr, und die Einsatzstelle wurde an die Polizei übergeben.
Neben den vielen Ortsfeuerwehren aus dem Stadtgebiet war auch die Feuerwehtechnische Zentrale des Landkreis Goslar in den arbeitsreichen Einsatz eingebunden. Die Nachbearbeitung kontaminierter Schutzkleidung und von Atemschutzgeräten beschäftigen unsere Werkstätten noch länger. Die Versorgung der vielen Einsatzkräfte übernahm der Logistikzug der Stadtfeuerwehr. Die Hygienekomponente und die Atemschutzüberwachung leisteten eine gute und organisatorische Abwicklung der umfangreichen Aufgaben. Mehrfach wurden Lageerkundungen mit der eigenen Drohne vorgenommen. Ein effektives Einsatzmittel. So konnte sich auch Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner ein genaues Lagebild am Donnerstagmorgen verschaffen.
Im Feuerwehrhaus Goslar wurde eine Wachbereitschaft für parallel Einsätze eingerichtet. Hierzu vervollständigte die Drehleiter aus Hahnenklee-Bockswiese den Löschzug. Dieser kam auch zweimal zum Einsatz in der Goslarer Altstadt.
In ersten Schätzungen der Polizei und der Einsatzleitung zufolge wird die Schadenssumme auf rund eine Million Euro beziffert.
Rückblickend lobt Stadtbrandmeister Christian Hellmeier in seinem Fazit: “Alle beteiligten Einheiten – Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei, DRK und Verwaltung – haben hervorragend zusammengearbeitet. Trotz der beschriebenen Lage gab es keine schwerwiegenden Verletzungen, lediglich eine leichte Verletzung. Das zeigt, dass es sich um ein herausragendes und ruhiges Abarbeiten der Lage gehandelt hat. Als Einsatzleiter bin ich sehr stolz und vor allem zufrieden“.
Dank an die Nachbarschaft – Neben dem erfolgreichen Einsatz der Rettungskräfte zeigte sich auch das vorbildliche Engagement der Nachbarn. Einige versorgten die an der Einsatzstelle befindlichen Einsatzkräfte sofort mit frischem Kaffee, während andere schnell Kuchen organisierten, um eine erste Stärkung zu gewährleisten. Alles in allem war es eine sehr nette und spontane nachbarschaftliche Unterstützung, für die wir uns recht herzlich bei den Anwohnern bedanken möchten. Ihr Einsatz hat in dieser schwierigen Situation einen großen Unterschied gemacht und wird von uns sehr geschätzt.